"Lasst uns dieses Jahr mal völlig neues ausprobieren und die Weihnachtsgeschenke im örtlichen Fachhandel kaufen, statt online zu bestellen!"
So oder so ähnlich lautete ein Spruch, der Ende November bei mir durch die Facebook Timeline huschte. (Leider kann ich nur bis 4. Dezember zurückscrollen, so dass mir ein wissenschaftlich korrektes Zitieren nicht möglich ist.) Für einen kurzen Moment bekam ich ein schlechtes Gewissen, denn ich gehöre definitiv zur Spezies der Online-Besteller. Ob beim großen A, beim bunten E oder irgendwelchen anderen Online-Shops, die ich beim Preise vergleichen finde, ich bestelle mindestens 90% aller Weihnachtsgeschenke im Internet. Und sowieso kaufe ich das ganze Jahr über ziemlich viel online. Ja, ich habe auch Anfang des Jahres die Reportage über die schlechten Arbeitsbedingungen beim großen A gesehen und finde sie skandalös. Ob ich einen persönlichen Beitrag dazu leisten kann, in dem ich sie boykottiere, mag ich zu bezweifeln, aber darüber soll es hier gar nicht gehen.
Trotzdem beschäftigte mich der Spruch und ich versuchte es. Nach 2 Versuchen brach ich das Experiment ab. So schön auch die Stadt zu Weihnachten erleuchtet ist, so schön ich auch Weihnachtsmärkte finde, in dieser Zeit ernsthaft Geschenke kaufen zu wollen, funktioniert bei mir nicht. Zu stressig, zu viele Menschen, zu langes Suchen nach genau den Produkten, die es sein sollen und hin und wieder auch maßlos übertriebene Preise. Für Menschen, die all das mögen und entsprechende Zeit mitbringen, sicher die schönste Zeit des Jahres.
Für mich nicht, daher bestelle ich doch wieder pausenlos Geschenke im Internet und die Paketdienste geben sich bei uns die Türklinke in die Hand - oder sie hinterlassen die netten Zettel, dass das Paket beim Nachbarn XY abgegeben wurde.
Gestern lag mal wieder so ein Zettel im Briefkasten, jedoch mit den Kreuzchen an ungewohnter Stelle:
[X] Einschreiben mit Unterschrift
[X] Rückschein
"Schaaaatz? Was hast Du denn bestellt?" - "Allerhand, aber nichts, was per Einschreiben kommen würde."
Da wir bis zum nächsten Morgen mit der Abholung warten mussten, hatten wir eine Menge Zeit, uns zu überlegen, was des sein könnte. Und bald vermuteten wir Schlimmstes.